Eastcoast - yo!

Erst einmal ein fetter Diss an die Westcoast vorweg: Die Eastcoast rulz – yo ho!

 

Unsere Base: das namentlich allzu passende „Yo-Ho Hostel“ in Varna an der Black Sea Coast Bulgariens – fett r.e.s.p.e.c.t. für die tolle Herberge!

 

Mit an Bord: jede Menge Homies, denn zur Summertime jagt ein cooler Backpacker den nächsten. Die meisten machen die gleiche Tour wie wir – in 10 Tagen! Unter anderem feiern wir mit lustigen, trinkfesten Finnen aus Jyväskylä – jaaa Erinnerungen werden wach: Erasmus 2006 -  Holländer, Franzosen, Ozzies, Amis usw. Big Party-Crew Family, plus Haustierchen (Chamäleon und schleimig weißer im Aquarium lebender Waterdog  http://de.wikipedia.org/wiki/Axolotl )! Uns gefällt, dass wir „Hähnchenwecker und Grillenzirpen“ aus good old besinnlichen Donautagen gegen “ Hot Chicks und Disco-Vibes“ eingetauscht haben.

 

Ab sofort liegen wir tagsüber am Strand und ziehen allabendlich los – z. B. zum Jazz Festival, inklusive Afterparties mit Einheimischen, die mit Bass, Trommel und Trompete die Einkaufspassage rocken. Viele von ihnen kommen aus Sofia, aber da ist’s im Sommer angeblich mau, deswegen trampen sie an die Eastcoast und nehmen sogar Obdachlosigkeit in Kauf. Alles für einen guten Vibe ;)

 

Bei diesem einmaligen Varna-Beat vergessen wir, dass wir ursprünglich nur einen Tag bleiben wollten und schwelgen weitere vier (!) Nächte im Hostel-Flow. Mit unseren Bro‘s gehen wir nicht nur dancen, nein, wir sinnieren ab sofort auch über Gott und die Welt. Wir stellen die ganz großen Fragen „Warum sind wir hier?“ „Was ist der Sinn des Lebens?“. Von wegen Gangsta-Rap, unsereins ist zart besaitet und so verlassen wir nach fünf Tagen zwar ohne Antworten, aber schweren Herzens Vibe und Leute.

 

Dazu läuft im Radio „I’ll be missing you“ von Eastcoast-Softy  P. Diddy… Trotzdem, passender geht’s nicht, denn die gesamte Hostel-Crew steht auf dem Balkon und winkt und fotografiert zum Abschied. Hach, echte Bro‘s! Im Gegenzug versuchen wir uns an echten Eastcoast-Handverrenkungen. Peace yo, cool war‘s!

 

Aber natürlich hauen wir nicht ab, ohne 1 A Homie-Tipp in da Täsch: das Navi führt uns laut Straßenmusikanten zum „Craziest Beach of Bulgaria“. Und da sind wir auch schon, in Irakli. Der Strand, mit dem besten Ruf Bulgariens: Sex, Drugs & Rock’n Roll, Hippie-Feeling und Wildcampen. Doch alles was wir sehen ist eine stylische Strandbar?! Hallo? Auf dem Campingplatz sind die üblichen Verdächtigen: deutsche Wohnmobile. Ein herannahender Wächter deutet darauf hin, dass wir blechen müssen. Wtf???

 

Aber halb so wild. Natürlich finden wir wieder bulgarische Freunde und natürlich wird uns wieder ein Sack köstlicher Tomaten geschenkt. Darüber hinaus lernen wir „Motte“ kennen, einen Leipziger Ossi, der aufgrund eines schweren Arbeitsunfalls bereits seit vier  Jahren gezwungenermaßen on da road ist. Unsere Runde wird perfekt, als wir „Meint-Jan“, den Biker-Holli aus unserem Yo-Ho Hostel wiedertreffen, der mit seinem Fahrrad von Holland aus nach Indien „radelt“. Jaa, da werden wir Bruno-Coolios auf einmal ganz klein mit Hut a.k.a Gangsta-Cap ;)

 

Zusammen machen wir uns auf die Suche. Ist der Hippiebeach nur Legende oder ist er real? (Ich sag nur: 2pac lebt! Aber wenn, dann wohl eher an der Westcoast..) aber zurück zur „Schatzsuche“: Wir finden ihn tatsächlich, also den Hippiebeach, und stellen fest, dass er „Today the most boring Beach of Bulgaria“ ist. Aber echte Gangstas sind eben auch keine Hippies, denken wir patzig und gesellen uns zu den paar Zelten. Könnte auch sein, dass sie sich sie sich vor dem herannahenden Gewitter verstecken?! Wir kommen nach ein paar Bierchen Gott sei Dank noch im Trockenen ‚nach Hause‘ ins Dachzelt.

 

Doch am nächsten Morgen: Land unter. Wir erleben den bislang stärksten Regen. Wir springen ans Dachzeltfenster, zum Glück: das 1-Mann-Zelt von Meint-Jan steht noch gerade so. Er ist mächtig froh, als wir den Rettungsring auswerfen und uns gemeinsam in die stylische Strandbar retten. Ein Abschiedsfrühstück und dann heißt es für uns weiter die Eastcoast Richtung Süden entlang cruisen.

 

Ab nach Sozopol – eine romantische Hafenstadt. Kleine Gässchen, grüne „Fig (Feigen) Jam“ und Schmucklädchen… während ich mich am Charme der Stadt infiziere hat Thomas sich wohl an etwas ganz anderem infiziert: Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit ketten ihn ans Bett. Wie wir über facebook erfahren: Meint-Jan hat die gleichen Symptome. Beide spekulieren auf Lebensmittelvergiftung. Aber was haben die beiden gegessen, was ich nicht hatte? Ich tippe aufs  Bier aus Plastikflaschen! Die beiden tippen aufs Fleisch an der Strandbar, von dem ich zwar auch gekostet, eventuelle Vergiftungen aber wohl mit „detoxicating“ Wein gelungen bekämpft habe. Gott sei Dank erholt Thomi sich schnell und so finden wir uns schon am nächsten Abend in einem putzigen Open-Air Kino wieder: „X-Men“ läuft  Geht’s bitte romantischer? 

 

Doch so wird uns einmal mehr bewusst: wir befinden uns an der Eastcoast, Alta! Zu viel Romantik versaut den guten Ruf. Aha! Dann eben ganz leise „I’ll be missing you“ – to da heart! Denn schon morgen geht’s weiter: ins Inland Bulgariens. 

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