Mit Highspeed ins Slowfood Land

28.11.: Beirut und Marathon adé! Mission impossible, here we come! Äh.. nur wohin? Das Problem: Die Türkei ist aktuell eine Sackgasse! Im Osten (Armenien & Co) herrschen Minusgrade, in Libanons Nachbarländern ist das politische Klima auf dem Nullpunkt. Ganz zurück? Jetzt schon? Ganz nebenbei ist die Türkei auch kein Futziland wie z. B. Albanien oder so. Da wird noch echt Strecke gemacht und das in dem bisher teuersten Spritland! Der rettende Plan kommt vom Papa: wollen wir nicht zusammen Weihnachten und Silvester in Barcelona feiern? Liebend gern! Grobe Richtung: von Zypern in die Türkei, nach Griechenland und dann Italien. Dazwischen ein enger Zeitplan und mindestens ein halbes Dutzend Fähren. Mission Impossible, here we come, jetzt aber wirklich!

 

29.11.: Kaum auf Zypern angekommen, geht uns gleich das Vollgas flöten. In gewohnter Manier bremsen uns hier die Zoll-, Grenz- und Hafenzeremonien aus, bis wir das Land mit der 10 Stunden-Fähre endlich wieder dorthin verlassen können, wo wir sie auch geentert haben: in die Türkei. Der 2. Highspeed Tag wäre geschafft, der Startpunkt immer noch in Sichtweite.

 

30.11.: Von hier aus geht’s in 2 Tagen unglaubliche 935km (!) nach Cesme, der einzigen türkischen Stadt, von der laut Internet eine Fähre nach Griechenland geht. Dass diese Fähre nur ein Auto transportieren kann, wussten wir vorher nicht. Aber zu unserem Glück ist sie noch nicht ausgebucht, als wir am Ende unserer Kräfte dort ankommen!

 

31.11. .. gibt’s leider nicht, also noch ein Tag verloren ;)

 

01.12.: Und wieder ab in den Behörden-Dschungel – diesmal mit schwereren Geschützen! Mit Drogenhund und Dachzeltkontrolle. Als wir Fotos schießen wollen, werden wir dann aber doch schneller, als gedacht aufs „Fährchen“ geschickt – war ihnen wahrscheinlich zu unverdächtig. Nach 45 Minuten landen wir mit der putzigen Powermaschine auch schon auf der griechischen Insel Chios. Und sind zum Warten verdammt wie Tom Hanks in „Cast away“ – denn die nächste Fähre geht erst in 48 h. Da hilft nur Gyros-Frustessen. Und siehe da: wirkt Wunder ;)

 

03.12.: 48 hours later geht’s von hier aus in 6h nach Athen. Hallo? Déjà-vu! Allerdings ein kurzweiliges, denn wir müssen weiter nach Patras - 200km – um die 20 Stunden (!) Fähre nach Ancona (bella Italia) zu erwischen. ‚On deck‘ – Plätze sind die günstigsten, jekooft! Hätte man sich aber denken können, dass die auch nicht die komfortabelsten sind!!! Statt Gyros steigen wir auf Rotwein im menschenleeren Restaurant um und machen einfach so lange weiter, bis wir todmüde in die Sitze plumpsen und uns das laute Schnarchen der vielen LKW-Fahrer wie Harfenklänge von Engeln vorkommen.

 

04.12.: Kaum in Italien gestrandet, sind wir alle gerädert. Und ich meine ALLE! Denn auch Bruno lässt seinem Frust Dampf: irgendetwas mit dem Antrieb scheint zu haken... die erste Werkstadt schürt schiere Angst in uns und spricht von „very very big problem!“. Das bevorstehende verlängerte Wochenende lässt uns noch mehr bangen.

 

05.12.: Es hilft nichts: wir müssen den Rückwärtsgang einlegen und nach Arezzo, ca 80 km südlich von Florenz. 

 

Was hier abgeht nennen die Italiener „dolce far niente“ – das süße Nichtstun. Wir lassen uns anstecken und nehmen den Bleifuß vom Gas, während Bruno in der 4x4-Werkstatt wieder fit gemacht wird.

Ab jetzt heißt’s slow down im slow food Land, da lassen wir uns gerne anstecken – e basta!

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Kommentare: 1
  • #1

    Piero (Mittwoch, 08 August 2012 15:19)

    that you are accurate through all that post